Beschluss über Wertschätzung der islamischen Religion

Beschluss des BEA über Wertschätzung der islamischen Religion, keine Diskriminierung muslimischer Schülerinnen und Schüler

Der Bezirkselternausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf fordert den Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf, die AV Schulpflicht umgehend dahingehend zu ändern, dass die Ungleichbehandlung muslimischer Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Beurlaubung und Befreiung vom Unterricht aus religiösen Gründen, wie sie in der AV Schulpflicht, I 1 2 (2) zum Ausdruck kommt, beendet wird.


Abschnitt I 1 (2) der AV Schulpflicht soll wie nachfolgend geändert werden:

(2) Unterrichtsfreie Tage sind für ..

c) muslimische Schülerinnen und Schüler:.

- Opferfestes (Kurban Bayrami / Idul Adha) - 4 Tage (10. Dhu l-hiddscha bis 14. Dhu l-hiddscha)

- Ramadanfestes (Seker Bayrami / Idul Fitr) - 3 Tage.


Begründung:

Respekt und Wertschätzung gegenüber der islamischen Religion und der muslimischen Schülerinnen und Schüler und ihrer Familien gebieten eine Anerkennung der höchsten, für alle Rechtsschulen und Völker des Islam verbindlichen, Feiertage des Islams.


Katholischen Schülerinnen und Schüler werden neben den mehrtägigen gesetzlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten noch 3 weitere Feiertage, zugestanden. Jüdischen Schülerinnen und Schüler werden 11 Feiertage zugestanden, darunter 4 Tage Pessach (Passahfest), 2 Tage Rosch Haschana (Neujahr) sowie 2 Tage Schawuot (Wochenfest).


Muslimische Schülerinnen und Schüler werden demgegenüber anläßlich ihrer mehrtägigen höchsten religiösen Feiertage auf lediglich einen unterrichtsfreien Tag verwiesen. Die Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens müssen die Gelegenheit erhalten, ihre Feiertage gleichfalls den religiösen Geboten und Traditionen entsprechend mit Ihren Familien begehen zu können.


Mit dieser Anerkennung der religiösen Feiertage vermittelt die Mehrheitsgesellschaft gleichzeitig ihre Wertschätzung gegenüber der islamischen Religion und der Angehörigen der muslimischen Gemeinschaften und leistet so einen Beitrag zum interkulturellen Zusammenleben in Berlin.


Juli 2009

André Nogossek