Kann mein Sohn auch ohne Empfehlung aufs Gymnasium kommen?

RATGEBER
Freitag, 7. Januar 2011 01:56
Das Beratungsgespräch in der Grundschule hat zwar noch nicht stattgefunden, aber sehr wahrscheinlich bekommt unser Sohn keine glatte Gymnasialempfehlung. Sein Notendurchschnitt liegt bei 2,4. Kann ich ihn trotzdem auf einem Gymnasium anmelden? Oder hat er da keine Chance? Silke S. aus Tempelhof

 


Eine Anmeldung am Gymnasium ist auch nach den erstmalig zum nächsten Schuljahr geltenden Veränderungen im Aufnahmeverfahren zu den Oberschulen wie bisher möglich. Es gilt das Elternwahlrecht. Allerdings besteht auch weiterhin kein Zugangsrecht zu einer bestimmten Oberschule. Die Schüler werden in eine Schule aufgenommen, an der sie ihre erste Fremdsprache fortsetzen können. Die von der Klassenkonferenz der Grundschule erstellte Förderprognose ist der weiterführenden Schule vorzulegen. Gibt es an einer Oberschule bei den Anmeldungen mehr Bewerber als Plätze, so werden zehn Prozent besonderen Härtefällen zugewiesen, zu denen Geschwisterkinder nicht mehr automatisch gehören. Über die Vergabe von 60 Prozent der Plätze entscheidet die Schule, wobei neben Noten auch besondere Leistungen und Kompetenzen der Schüler, das Schulprofil oder Eingangsgespräche als Auswahlkriterien dienen können.
Der Aussagekraft von Zensuren wird zwar auch von Schulleitern misstraut, dennoch haben die meisten Oberschulen den Notendurchschnitt der letzten beiden Grundschulhalbjahreszeugnisse als entscheidendes, gerichtsfestes Kriterium zugrunde gelegt. Somit kann es bereits ab einem Notendurchschnitt von 2,0 an stark nachgefragten Oberschulen zu Zugangsproblemen kommen. Informieren Sie sich über die Kriterien Ihrer Wunschschule. Schließlich können Sie nur darauf hoffen, dass Ihr Kind einen der 30 Prozent auszulosender Plätze erhält. Kann auch Ihr Zweit- oder Drittwunsch nicht erfüllt werden, weist Ihnen das Schulamt ein Gymnasium zu, das jedoch auch in einem entfernten Bezirk liegen kann. Vielleicht ist demgegenüber eine Sekundarschule, an der ein Jahr länger für das Abitur gelernt werden kann, die bessere Alternative.

 

André Nogossek ist Mitglied im Landeselternausschuss Berlin

 

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